Versuch einer Kontextualisierung.
Intervention in die Ausstellung Otto Mühl, Arbeiten 1955-2013,
Sammlung Friedrichshof 2019
MATHILDA ist eine Gruppe ehemaliger Kinder der Kommune Friedrichshof. MATHILDA fordert eine und Kontextualisierung des Werks von Otto Mühl und eine multiperspektivische Herangehensweise an Ausstellungskonzepte, die es erlaubt Mühls Werke und Taten in Relation zu setzen.
M Ausstellung Otto Mühl, Arbeiten 1955-2013, Sammlung Friedrichshof 2019
Im Mai 2019 eröffnete die Sammlung Friedrichshof unter der Kuration von Hubert Klocker eine Retrospektive Otto Mühls mit dem Titel Werke 1955-2013 und dem Anspruch einen Überblick über sein Gesamtwerk zu geben.
Seine Verbrechen innerhalb der Mühl-Sekte wurden in dieser verkaufsdienlichen Schau am Täterort weitestgehend ausgeblendet oder verharmlosend dargestellt. Verurteilt wegen Vergewaltigung und sexueller Gewalt an Kindern wurde auch sein Gefängnisaufenthalt nur minimal kommentiert und seine Gefängniskunst als valide Schaffensperiode ausgestellt.
Die unter dem Deckmantel der Kunst ausgeübte und zelebrierte sexuelle, physische und psychische Gewalt, welche nicht nur Entstehungsbedingung sondern auch zentraler Inhalt des gesamten Werkes Otto Mühls ist, wurden nicht thematisiert.
Angesichts dieser Verkaufsausstellung am Täterort konnten und wollten wir nicht mehr in der Betroffenenecke sitzen und schweigend beiwohnen, wenn im Namen der Freiheit der Kunst durch Otto Mühls unkommentiertes Oeuvre weiterhin Gewalt zum Mittel von kunstbewegter Gesellschaftsreform stilisiert wird.
Als Reaktion haben wir, einige ehemalige Kinder der Kommune Friedrichshof, die Gruppe MATHILDA gegründet und sehen sie als eine offene Plattform, um alternative Perspektiven auf das Werk von Otto Mühl einzubringen. Uns ist es ein Anliegen, dass der Entstehungskontext seiner Kunst nicht ausgeblendet, sondern transparent gemacht wird.
MATHILDA hat für die Finissage der Ausstellung eine Vielzahl ehemaliger Kinder der Mühl-Sekte dazu aufgerufen, die Kunst Mühls vor dem Horizont ihrer persönlichen Erfahrungen zu kontextualisieren. Das Ergebnis war ein Eingriff in die bestehende Ausstellung, die die Perspektive des Kurators ergänzte und aufzeigte, wie notwendig es ist, das Werk Mühls nicht von dem Gewalttäter Mühl loszulösen.
Wir, MATHILDA, verlangten in dieser Intervention die Thematisierung der ursächlichen Verbindung von Otto Mühls Werken mit seinen Übergriffen. Denn auch die Kunst wurde von Mühl missbraucht, um mit ihr, unter dem Deckmantel der Aufarbeitung von Faschismus und Auflösung von Kleinbürgertum, Missbrauch an Kindern, Müttern, Vätern, Menschen zu betreiben.
Förmliche Beschwerde auf vier Ständern (AT)
Text des Kurators
1955 - 1973
Die Beschäftigung mit der Dynamik und dem Spannungsverhältnis der Elemente Zerstörung und Kreativität bestimmen den paradigmatischen Wechsel in Mühls Kunstverständnis um 1960. Mit der Weiterentwicklung der informellen Skulptur und gestischen Malerei zum ereignishaften Kunstwerk, der AKTION, in welcher der menschliche Körper als psychophysisches Aktionsfeld in der Kunst definiert ist, wird Otto Muehl zu einem der Mitbegründer des Wiener Aktionismus der 1960er und 1970er Jahre.
FÖRMLICHE BESCHWERDE
An Madame Julie Narbey et de Monsieur Serges Lavigne
Direktion Centre Pompidou
Place Georges Pompidou
75004 Paris | 10. Oktober 2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir wenden uns an Sie, um uns förmlich gegen die Darstellung zu wenden, die Sie vom Wiener Künstler Otto Mühl machen, von dem einige Werke zurzeit im Rahmen ihrer permanenten Sammlung öffentlich zu sehen sind. Wir beziehen uns hiermit auf die Ausstellung, wie sie im August 2019 zum Moment unseres Besuchs zu sehen war. Es ist für uns untragbar, dass diese Ausstellung an keiner Stelle erwähnt, dass Otto Mühl ein von der österreichischen Justiz für seine kriminellen Taten verurteilter Pädophiler war.
Wir sprechen hier als Personen, die als Kinder in der österreichischen Kommune Friedrichshof aufwuchsen, die Otto Mühl gegründet hat und deren unangefochtener Guru er war, bis sie 1991 als direkte Folge seiner Verurteilung aufgelöst wurde. Es ist unser Wunsch, hierdurch auch alle anderen ehemaligen « Kinder » dieser Kommune zu schützen und jener anderen, die nach Otto Mühls Freilassung und bis zu seinem Tod 2013 in Portugal bestand. Wir sprechen hier von fünfzig oder mehr Menschen, die alle in ihrer Kindheit, in unterschiedlichem Ausmaß, unter psychologischem, körperlichem und/oder sexuellem Missbrauch durch Otto Mühl gelitten haben.
Der Begleittext Ihrer Ausstellung nennt als Grund für die siebenjährige Haftstrafe Otto Mühls « sektiererische Entgleisungen ». Der Begriff ist nicht nur vage, es handelt sich schlichtweg um einen « alternativen Fakt », sprich eine Lüge. Das Urteil gegen Otto Mühl ist publik. „Wegen Sittlichkeitsdelikten, Unzucht mit Minderjährigen bis hin zur Vergewaltigung, Verstößen gegen das Suchtgiftgesetz und Zeugenbeeinflussung.“ Wir zitieren hier aus einem Artikel des deutschen Nachrichtenmagazins ↗ DER SPIEGEL.
Wir können Ihnen helfen, wenn es Ihnen nützlich erscheint, Einsicht in die Prozessakten zu erlangen. Es gibt zu diesem Thema Dokumentarfilme, Zeugenberichte im Internet, Ausstellungen usw. von einigen der ehemaligen « Kindern » der Kommune, die von den Gewalttaten bezeugen, die sie alltäglich in der Kommune erfuhren. Otto Mühl hat mehrere Dutzend Kinder mental, physisch und/oder sexuell missbraucht, und zwar jahrzehntelang, bis zu seiner Verurteilung 1991. Es ist offenbar, dass es auch nach seiner Freilassung zu weiteren sexuellen Übergriffen gekommen ist. Wir können Ihnen bei der Recherche zu diesem Thema behilflich sein; es gibt auch hier Erfahrungsberichte online.
Wir sprechen also nicht von datierten Ereignissen, sondern von jüngster Geschichte und, für die jungen Betroffenen, von ihrer heutigen Wirklichkeit, denn die Nachwirkungen dieser Taten bleiben ein Leben lang bestehen. Es ist im Namen des Respekts und der Würde dieser jungen Menschen, dass wir heute von Ihnen eine Richtigstellung Ihrer Präsentation verlangen.
Ihre Blickweise übernimmt übrigens die Haltung seiner Kunstagentur (Estate Otto Muehl), welche zum Teil von Mühls Vertrauten geführt wird, welche bis zum Ende in Portugal an seiner Seite blieben, wo, wie bereits erwähnt, weiterhin sexuelle Übergriffe stattfanden. Diese Darstellung der Fakten (der Verurteilung Otto Mühls wegen « sektiererischer Entgleisungen ») übernimmt implizit seine eigene Propaganda, d. h. die Behauptung, seine Verurteilung wäre aus einer Art Rache des österreichischen Staates an ihm als seinem größten Kritiker hervorgegangen, anstatt eine Strafe für seine tatsächlichen Verbrechen zu sein.
Es erscheint uns unerlässlich, dass jegliche Ausstellung seines Werkes (wenn sie überhaupt stattfindet) von einer kritischen Reflexion über die Sexualdelikte begleitet wird. Es ist ebenfalls notwendig, das Urteil explizit zu benennen.
Wir kritisieren außerdem, dass Sie Mühl als « antifaschistischen » und « antikapitalistischen » Künstler präsentieren. Diese Sichtweise entspricht wiederum der Selbstdarstellung Otto Mühls ; eines Mannes, der im realen Leben zunächst als junger Mann Soldat in der Nazi-Wehrmacht war und später ein Dasein führte, das auf der Unterdrückung anderer basierte, mit einem regelrechten Kult um seine Person, in einer autoritären Mikro-Gesellschaft mit Praktiken, die man in gewisser Hinsicht als faschistoid bezeichnen kann.
Für uns besteht ein diametraler Unterschied zwischen der Selbstdarstellung eines Künstlers (oder der Verkaufsstrategie seines Agenten) und dem wahrhaftigen, tiefen Ideengehalt seines Werkes. Sicher, der Wille zu provozieren und zu schocken, die Tabus und Sitten einer « kleinbürgerlichen » Gesellschaft zu brechen und sich, allgemein, in der Überschreitung zu verorten ist sicher ein Gehalt seiner Werke aus der Zeit des Wiener Aktionismus. Es scheint uns jedoch ebenso der Fall mit den Themen der Dominanz, Brutalität gegen Körper und der Inszenierung von Erniedrigung und sexualisierter Gewalt, insbesondere gegen (sehr junge) Frauen. Unserer Meinung nach sind diese Thematiken deutlich sichtbar in der Auswahl, die Sie sich entschieden haben auszustellen (erst recht für das wachsame Auge eines/r heutigen Betrachters/in).
Wie der Spiegel-Artikel deutlich macht, ist es fraglich, ob man Werk und Leben eines Künstlers wie Mühl trennen kann, der gerade selbst diese Trennung verweigerte. Die Kommune Friedrichshof wurde von Mühl als eine Art lebensgroßes Kunstwerk geschaffen und wir, die damaligen Kinder in der Kommune, waren dieser Logik nach ein Bestandteil seines Lebenswerkes. In der Folge war alles, was uns von Mühl zugefügt wurde, auch Teil « seiner Kunst ».
Wenn man trotz allem auf dem Standpunkt beharren will, dass das Leben in der Kommune und alle Verbrechen und sexuelle Misshandlungen, die dort stattfanden, nicht Teil seines Werkes seien, kann man sich jenes fragen: Wenn man die Kunstwerke eines strafrechtlich verurteilten Kriminellen und Anführers eines faschistoiden Systems ausstellt, ist es nicht zumindest notwendig, dieselben Werke auch unter dieser Perspektive zu beleuchten ?
Die Kontroverse um die Ausstellung von Mühls Kunst ist nicht neu, nicht einmal jung, in Österreich, aber auch in Frankreich. Hier ein Hinweis auf Artikel , die in (der französischen Zeitung) « Libération » erschienen sind, und zwar bereits im Jahr 2013 und 1998 (!).
Es erfüllt uns mit Fassungslosigkeit und Zorn, dass es in der heutigen Zeit noch möglich scheint, die Werke eines Sexualstraftäters in einer weltweit renommierten Institution wie Ihrer auszustellen und das ohne den kleinsten Versuch einer Erklärung oder Distanzierung Ihrerseits. Es bedarf einer tiefen Überzeugung, um die Entscheidung zu verteidigen, diesen Menschen auszustellen.
Es handelt sich dabei nicht nur um eine ästhetische, sondern um eine zutiefst politische Stellungnahme. Die Vorliebe für künstlerische Grenzüberschreitungen kann kein Vorwand sein, um öffentlich die Inszenierung eines pädophilen Mannes zu zelebrieren, der auf den Fotos in Dominanzposen erscheint, sein Geschlecht präsentiert und mit den Körpern von Frauen herumhantiert. Wir bitten Sie sehr dringend, Ihre Auswahl und Darstellung der Ausstellung Otto Mühl zu überprüfen. Wir erwarten eine Antwort von Ihnen, um zu verstehen, ob diese implizite Komplizenschaft aus einem Mangel an Sorgfalt und Vorbereitung hervorgeht oder ob es sich dabei um eine überdachte Entscheidung handelt. Wenn ersteres uns gravierend scheint, so ist das Letztere inakzeptabel.
Otto Mühls Opfer leben, manche sind noch sehr jung, einige leben in Frankreich, in Paris selbst. Sie dem Risiko auszusetzen, auf eine solche Darstellung zu treffen, ist nicht nur nachlässig, es ist unverantwortlich. Unseres Erachtens nach sollten auch die BesucherInnen der Ausstellung die Wahl haben zu erfahren, dass sie das Werk eines Sexualstraftäters betrachten, umso mehr, als dass die Ausstellung Bilder einer Aktion zeigt, in der sexualisierte Gewalt explizit zelebriert wird.
Wir sind bereit zu einem Dialog, um stehen Ihnen zur Verfügung, um Ihre Ansichten zu hören oder Ihnen zusätzliche Informationen zu liefern. Wir werden jedoch kein Schweigen akzeptieren und wir werden nicht zögern, eine öffentliche Debatte zu beginnen, sofern es uns hilfreich erscheint. Eine dringende, eine längst überfällige Debatte.
Mit freundlichen Grüßen,
Georgia Doll, Autorin (F) | Ida Clay, Regisseurin (Ö) | Andy Simanowitz, Museumspädagoge (D)
übersetzt aus dem Französischen von Georgia Doll
für die Finissage der Ausstellung "Otto Mühl, Arbeiten 1955-2013"
Fünf Ständer mit Text (AT)
Text des Kurators
1974 - 1985
Muehl gründet in den frühen 1970er-Jahren mit Freunden, zuerst in Wien und dann auf dem Friedrichshof, ein alternatives kommunales Lebensmodell mit den programmatischen Eckpunkten: Freie Sexualität, Gemeinschaftseigentum, gemeinsames Aufziehen der Kinder und die Weiterentwicklung der künstlerischen Aktion zur Aktionsanalyse, und in der Folge zur analytischen Selbstdarstellung. Dieser Schritt bedeutet auch, trotz des beginnenden künstlerischen Erfolgs im Zuge seiner Teilnahme an den von Harald Szeemann kuratierten Ausstellungen "Happening & Fluxus“ in Köln und der „Dokumenta 5“ in Kassel, seinen Ausstieg aus dem zunehmend prosperierenden Kunstmarkt und Ausstellungssystem.
Viele der in diesen Jahren entstandenen Werke stehen im Zusammenhang mit in der Kommune gedrehten Filmen, die am Beispiel von Persönlichkeiten wie Van Gogh, Picasso, den Künstlern der Wiener Jahrhundertwende, bzw. Andy Warhol die Rolle und Fetischierung des Künstlers im Wertgefüge des Kapitalismus untersuchen.
KORREKTUR MATHILDA
Der Kurator beschreibt die ideologischen Anfänge der Kommune, vernachlässigt aber, dass ab den frühen 80er Jahren ein rigoroses Hierarchiegefüge innerhalb der Kommune entstand, das sich inhaltlich zwar auf die von ihm benannten „programmatischen Eckpunkte“ stützte, die jedoch in ihrer willkürlichen Definition von durch Otto Mühl bestimmt waren.
Sexualität wurde zum Zwang degradiert und zum Mittel, Beziehungen zu unterdrücken.
Eine gemeinsame Erziehung der Kinder gab es faktische nicht. Kinder wurden von ihren Müttern getrennt, weil diese vermeintlich einen schlechten Einfluss auf sie hatten.
Die Selbstdarstellung verkam zu einem Instrument der öffentlichen Demütigung, der Bloßstellung und zu einem Verratssystem, das Mühl zur Erhaltung seiner Macht diente.
WARUM OTTO MÜHL EIGENTLICH KEIN MALER WAR
Andy Simanowitz
In einem Saaltext heißt es: „Viele der in diesen Jahren entstandenen Werke stehen im Zusammenhang mit in der Kommune gedrehten Filmen, die am Beispiel von Persönlichkeiten wie Van Gogh, Picasso, den Künstlern der Wiener Jahrhundertwende, bzw. Andy Warhol die Rolle und Fetischierung des Künstlers im Wertgefüge des Kapitalismus untersuchen.“
Der Satz suggeriert fälschlich eine reflektierte, explorative Beschäftigung mit diesen Künstlern und — das ist besonders falsch — ein kritisch distanziertes Verhältnis zu ihrem Ruhm. Als die Filme in den Achtzigerjahren als Elemente einer allgemeinen thematischen Hinwendung zu ruhmreichen geschichtlichen Persönlichkeiten entstanden, war Mühl bereits seit zehn Jahren Kommuneführer. Seine ausufernde Selbstüberschätzung als größter Künstler, Therapeut, Literat, Denker und Revolutionär aller Zeiten hatte sich in die kleine, abgesonderte Gesellschaft eingeschrieben. Er sprach seinen Größenwahn offen aus — die ihn verherrlichenden Kommunemitglieder glaubten und rezitierten diesen. Sie waren Echo und Spiegel für eine illusorische Selbsteinschätzung, die im geschlossenen Sinnsystem eskalierte. Gerade aus der Perspektive Mühls Obsession mit ruhmreichen geschichtlichen Persönlichkeiten lässt sich die Kommune als eine vergesellschaftete narzisstische Persönlichkeitsstörung verstehen.
Das lässt sich an einem formalen Detail der entstanden Filme und an der allgemeinen Funktion von Mühls malerischer Tätigkeit in der Kommune konkretisieren. Theo Altenberg war Hauptdarsteller in den am Friedrichshof entstandenen Tributfilmen zu Van Gogh, Picasso und Richard Gerstl (aufgrund der Eigendynamik, die der Film durch die Beteiligung namhafter Küntler*innen entwickelte, später umbenannt in „Back to Fucking Cambridge“). In den Malszenen wurde Altenberg aber von einem seltsamen Stuntdouble ersetzt: von Otto Mühl. Das absurde Detail, wie auch Mühls Selbstbesetzung als Sigmund Freud in „Back to Fucking Cambridge“ (in der Ausstellung zu sehen), entlarvt die Filme als allzu offenkundige Vehikel eines ungezügelten Narzissmus. In der von ihnen geschaffenen Binnenrealität darf Mühl selbst Van Gogh, Picasso oder Gerstl sein.
Dabei war Mühl in einem gewissen Sinn gar kein Maler. Die Aufmerksamkeit, die ihm in den Sechzigerjahren zuteil wurde, richtete sich nicht auf Malerei, sondern auf seine Aktionen. Dass er in der Kommune „wieder“ zu malen begann, wie es oft heißt, ist irreführend. Um seine malerische Tätigkeit zu verstehen, muss man sich daran erinnern, dass Mühls charismatische Herrschaft in der Kommune auf dem Glauben seiner Anhänger an die übernatürliche, künstlerische Begabung ihres Führers beruhte. Eine größtenteils zwanzig Jahre jüngere Gruppe vagabundierender Idealisten war gleichermaßen an der Utopie verantwortungsloser Lustbefriedigung wie an Mühls permanenter, performativer Selbstüberhöhung kleben geblieben und hatte sich in eine Parallelgeselschaft zurück gezogen. Die malerische Tätigkeit entwickelte sich dort als kollektives Ritual, bei dem die Anhänger ihrem Führer raunend und staunend dessen Obsession bestätigten, der größte Künstler aller Zeiten zu sein.
An die Kommune zu glauben, hieß zu einem großen Teil an den Künstler Otto Mühl zu glauben. Genau hier fällt der sexuelle Missbrauch untrennbar mit der Kunst und vor allem mit Mühls malerischer Tätigkeit zusammen. Die Kinder in der Kommune wurden zu einer Bewunderung Mühls erzogen, die auch und vor allem eine Bewunderung für Mühl als Künstler und ins besondere als Maler war. Sie wurden in die jubelnde Menge der Erwachsenen platziert, während Mühl malte. Und sie sahen täglich explizit und ihnen wurde beigebracht, dass man als Frau und Mädchen diesem „allergrößten Künstler“ die Bewunderung durch sexuelle Verfügbarkeit entgegenbringt. Wenn sie sich weigerten, wurden sie gezwungen.
Die Obsession mit ruhmreichen Persönlichkeiten im Sujet sind genauso wie die gut erkennbaren Irrwege durch die Stile herausragender Maler (von einem Saaltext als sein „vielfältiges und komplexes Oeuvre“ lächerlich überhöht) ein Symptom der Funktion, welche die malerische Tätigkeit in der Kommune erfüllte. Entsprechend versuchte man die farbenfrohen Reliquien dieses despotischen Herrschaftssystems erst in dem Moment als ernstzunehmende Malerei zu vermarkten, als das System durch die Inhaftierung Mühls vorübergehend zerstört war. Die gegenwärtige Ausstellung, in der das Beweismaterial eines erschütternden Machtmissbrauchs weiterhin verharmlosend als „Malerei“ ausgestellt wird, zeigt deutlich, wie sehr sich dieser Versuch verstetigt hat.
Drei Ständer im abstrakten Raum (AT)
Text des Kurators
1985 - 1990
Vor allem in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre beschäftigt sich Mühl wieder verstärkt mit abstrakter gestischer Malerei, sowie Material- und Strukturstudien, die für seine Kunst bereits in den frühen 1960er Jahren ein entscheidendes Thema waren.
"Ein Kunstwerk ist nicht nur ein Kunstwerk. Es ist immer auch Teil der Seele, des Herzens und des Wesens des Künstlers.
Mühls Kunst entstand auf Kosten der emotionalen und mentalen Gesundheit und Entwicklung von dutzenden von Kindern. Machtmissbrauch und sexueller Missbrauch im Namen der Kunst waren an der Tagesordnung. Wenn sie also diese Kunstwerke betrachten, seien sie sich zumindest ihres Entstehungskontextes bewusst und fragen sie sich inwieweit Sie hinter diesen Werten stehen wollen und können."
"Mühl hat seine Kunst als Vorwand genommen elementare moralische Grenzen zu überschreiten. Unter dem Deckmantel des „revolutionären Künstlers“ war es ihm möglich eine Lebensrealität zu kreieren, die verschiedene Formen von Missbrauch gefördert, normalisiert und verstehst hat.
Die Bilder sind nicht schuldig, doch die Menschen, die die Bedingungen ihrer Entstehung verleugnen, durchaus."
"Menschen haben ihre Abgründe und Künstler wahrscheinlich viele. Es ist dennoch ein deutlicher Unterschied, ob der Künstler ihn auf der Leinwand auslebt oder sich an Menschen vergreift. Genau dies macht den wahren Künstler aus.
Otto Mühl war, außer ein schlechter Maler, ein selbsternannter Künstler, der ungezwungen banale pornografische Zeichnungen kritzelte und damit nicht nur seine Fantasie sondern auch seine Taten darstellte.
Auch war ein Menschenverächter, der jahrelang seine Autorität missbraucht hat. Er hat mit seinen Anhängern bis zum Schluss nicht verstanden, was für ein Leid er den Menschen angetan hat. Mit dieser Ausstellung wird genau das fortgesetzt und unterstützt.
Mich schmerzt es erneut, wie nicht unschuldige Mittäter, noch heute diesen sexuellen Kindesmissbrauch und die seelische und körperliche Zerstörung - die ohnehin nicht wieder gut zu machen ist - unterstützen und bejubeln können.
Für mich hat keiner dieser Werke einen gesellschaftlichen Wert, sondern ist die Veranschaulichung des Grauens. Als Vater von 5 Kindern ist es mir unverständlich, wie Väter und Mütter lachend dabei."
Otto Mühl übte über alle Jahre hinweg sexuelle, körperliche und psychische Gewalt an Buben und Mädchen aus.
Die Erwachsenen schauten zu.
1997 wird OM aus dem Gefängnis Enteassen.
Aus diesem Anlass wird er mit einer Einzelvorstellung im Burgtheater geehrt.
Ich verbringe Monate mit Depressionen im Bett.
Ich gehe durch Wien und erkenne meine Freundin ALS WERBEOBJEKT auf einem Plakat. Als dreizehnjährige, nackt. Gemalt von OM zu einer Zeit, in der er ihr sexuelle Gewalt angetan hat. (Werbung für die Ausstellung im Leopold Museum, 2006: körper, gesicht, seele. Frauenbilder vom 16. - ins 21. Jahrhundert.)
Sommer 2019. Für 87.000 € im Dortheum verkauft: Ein Aktbild eines 12-jährigen Mädchens, gemalt von OM zu einer Zeit, in der er ihr sexuelle Gewalt angetan hat.
Projektion auf einem Wandspreizer
oder EINGRIFF in den Text des Kurators (AT)
KORRIGIERTER SAALTEXT DES KURATORS
Nach dem Ende der Kommune Friedrichshof wird Mühl wegen „strafbaren Handlungen gegen die Sittlichkeit“* und Verstoßes gegen das Suchtgiftgesetz“ zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Im Gezänks entstehen zahlreiche kleinformatige Arbeiten auf Papier, in denen er sich in zuerst dunklem Blättern mit seiner Position auseinandersetzt. SEINER POSiTION ALS OPFER ODER TÄTER? später aber durchaus ironisierend die Gefängnisatmosphäre und seine Mithäftlinge reflektiert. Nach der Haftentlassung entstehen Arbeiten, in denen er kritisch-aggressiv auf den Rechtsruck Inder Österreichischen Innenpolitik unter Wolfgang Schüssel und Jörg Haider Bezug nimmt. MÜHL WIRD HIER ALS AUFDECKER UND KÄMPFER GEGEN UNRECHT DARGESTELLT UND EINE MORALISCHE AUFWERTUNG SEINER PERSON VERSUCHT. GLEICHZEITIG WIRD VON SEINEN VERGEHEN ABGRLENKT, INDEM DER BLICK AUF ANDERE TÄTER GERICHTET WIRD. In einem aufsehenerregenden Prozess zwischen der Wiener Sezession und der Republik Österreich, ausgelöst durch die Ausstellung eines seiner Bilder, wird die Republik vom Europaischen Gerichtshof wegen Zensur zu Schadensersatz verurteilt. DER ÖSTERREICHISCHE STAAT WIRD ABERMALS ZUM TÄTER DEGRADIERT UND MÜHL ZUM OPFER STILISIERT.
1998 verlässt Muehl Österreich und gründete an der Portugiesischen Algave, IN DER WIEDERHOLT SEXUELLE ÜBERGRIFFE STATTFANDEN. Trotzt seiner fortschreitenden Erkrankung entsteht in den Jahren bis zu seinem Tod ein radikales spätwerk, darunter eine Serie von Haifischen SIEhe AUSZUg AUS DEM HAIMANIFEST. Darüber hinaus beginnt er die krankheitsbedingten Einschränkungen mit den Möglichkeiten digitaler Bildfindung („Electric Paintings“) experimentell zu umgehen.
*
1. Verbrechen der Unzucht mit Unmündigen nach § 207 Abs. 1 StGB
(geschlechtliche Handlungen an Kindern unter 14 Jahren)
2. Verbrechen des Beischlafs mit Unmündigen nach §206 Abs. 1 StGB
(Geschlechtsverkehr mit Kindern unter 14 Jahren)
3. Vergehen der sittlichen Gefährdung von Personen unter 16 Jahren nach §208 StGB
4. Verbrechen der Vergewaltigung nach §201 StGB
5. Vergehen des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses nach §212 StGB
6. Verbrechen nach §12 Abs. 1 SSG — heute im SMG geregelt
(Weitergabe von Suchtmitteln — auch an Minderjährige)
7. Verbrechen nach §16 Abs. 1 SSG — heute im SMG geregelt
(Erwerb und Besitz von Suchtmitteln)
8. Vergehen der Bestimmung zur Unterdrückung eines Beweismittels nach § 12, §295 StGB
(Anordnung zum Verstecken und Verbrennen von Beweisen)
9. Vergehen der teils versuchten, teils vollendeten Bestimmung zur falschen Beweisaussage vor Gericht nach § 12, 288 Abs. 1 und § 15, § 12 StGB
(Anstiftung zur Falschaussage vor Gericht)
presse Artikel
Versuch einer Kontextualisierung.
Intervention in die Ausstellung Otto Mühl, Arbeiten 1955-2013, Sammlung Friedrichshof 2019
MATHILDA ist eine Gruppe ehemaliger Kinder der Kommune Friedrichshof. MATHILDA fordert eine und Kontextualisierung des Werks von Otto Mühl und eine multiperspektivische Herangehensweise an Ausstellungskonzepte, die es erlaubt Mühls Werke und Taten in Relation zu setzen.
↑ Ausstellung Otto Mühl, Arbeiten 1955-2013, Sammlung Friedrichshof 2019
Im Mai 2019 eröffnete die Sammlung Friedrichshof unter der Kuration von Hubert Klocker eine Retrospektive Otto Mühls mit dem Titel Werke 1955-2013 und dem Anspruch einen Überblick über sein Gesamtwerk zu geben.
Seine Verbrechen innerhalb der Mühl-Sekte wurden in dieser verkaufsdienlichen Schau am Täterort weitestgehend ausgeblendet oder verharmlosend dargestellt. Verurteilt wegen Vergewaltigung und sexueller Gewalt an Kindern wurde auch sein Gefängnisaufenthalt nur minimal kommentiert und seine Gefängniskunst als valide Schaffensperiode ausgestellt.
Die unter dem Deckmantel der Kunst ausgeübte und zelebrierte sexuelle, physische und psychische Gewalt, welche nicht nur Entstehungsbedingung sondern auch zentraler Inhalt des gesamten Werkes Otto Mühls ist, wurden nicht thematisiert.
Angesichts dieser Verkaufsausstellung am Täterort konnten und wollten wir nicht mehr in der Betroffenenecke sitzen und schweigend beiwohnen, wenn im Namen der Freiheit der Kunst durch Otto Mühls unkommentiertes Oeuvre weiterhin Gewalt zum Mittel von kunstbewegter Gesellschaftsreform stilisiert wird.
Als Reaktion haben wir, einige ehemalige Kinder der Kommune Friedrichshof, die Gruppe MATHILDA gegründet und sehen sie als eine offene Plattform, um alternative Perspektiven auf das Werk von Otto Mühl einzubringen. Uns ist es ein Anliegen, dass der Entstehungskontext seiner Kunst nicht ausgeblendet, sondern transparent gemacht wird.
MATHILDA hat für die Finissage der Ausstellung eine Vielzahl ehemaliger Kinder der Mühl-Sekte dazu aufgerufen, die Kunst Mühls vor dem Horizont ihrer persönlichen Erfahrungen zu kontextualisieren. Das Ergebnis war ein Eingriff in die bestehende Ausstellung, die die Perspektive des Kurators ergänzte und aufzeigte, wie notwendig es ist, das Werk Mühls nicht von dem Gewalttäter Mühl loszulösen.
Wir, MATHILDA, verlangten in dieser Intervention die Thematisierung der ursächlichen Verbindung von Otto Mühls Werken mit seinen Übergriffen. Denn auch die Kunst wurde von Mühl missbraucht, um mit ihr, unter dem Deckmantel der Aufarbeitung von Faschismus und Auflösung von Kleinbürgertum, Missbrauch an Kindern, Müttern, Vätern, Menschen zu betreiben.
Förmliche Beschwerde auf vier Ständern (AT)
Text des Kurators
1955 - 1973
Die Beschäftigung mit der Dynamik und dem Spannungsverhältnis der Elemente Zerstörung und Kreativität bestimmen den paradigmatischen Wechsel in Mühls Kunstverständnis um 1960. Mit der Weiterentwicklung der informellen Skulptur und gestischen Malerei zum ereignishaften Kunstwerk, der AKTION, in welcher der menschliche Körper als psychophysisches Aktionsfeld in der Kunst definiert ist, wird Otto Muehl zu einem der Mitbegründer des Wiener Aktionismus der 1960er und 1970er Jahre.
FÖRMLICHE BESCHWERDE
An Madame Julie Narbey et de Monsieur Serges Lavigne
Direktion Centre Pompidou
Place Georges Pompidou
75004 Paris | 10. Oktober 2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir wenden uns an Sie, um uns förmlich gegen die Darstellung zu wenden, die Sie vom Wiener Künstler Otto Mühl machen, von dem einige Werke zurzeit im Rahmen ihrer permanenten Sammlung öffentlich zu sehen sind. Wir beziehen uns hiermit auf die Ausstellung, wie sie im August 2019 zum Moment unseres Besuchs zu sehen war. Es ist für uns untragbar, dass diese Ausstellung an keiner Stelle erwähnt, dass Otto Mühl ein von der österreichischen Justiz für seine kriminellen Taten verurteilter Pädophiler war.
Wir sprechen hier als Personen, die als Kinder in der österreichischen Kommune Friedrichshof aufwuchsen, die Otto Mühl gegründet hat und deren unangefochtener Guru er war, bis sie 1991 als direkte Folge seiner Verurteilung aufgelöst wurde. Es ist unser Wunsch, hierdurch auch alle anderen ehemaligen « Kinder » dieser Kommune zu schützen und jener anderen, die nach Otto Mühls Freilassung und bis zu seinem Tod 2013 in Portugal bestand. Wir sprechen hier von fünfzig oder mehr Menschen, die alle in ihrer Kindheit, in unterschiedlichem Ausmaß, unter psychologischem, körperlichem und/oder sexuellem Missbrauch durch Otto Mühl gelitten haben.
Der Begleittext Ihrer Ausstellung nennt als Grund für die siebenjährige Haftstrafe Otto Mühls « sektiererische Entgleisungen ». Der Begriff ist nicht nur vage, es handelt sich schlichtweg um einen « alternativen Fakt », sprich eine Lüge. Das Urteil gegen Otto Mühl ist publik. „Wegen Sittlichkeitsdelikten, Unzucht mit Minderjährigen bis hin zur Vergewaltigung, Verstößen gegen das Suchtgiftgesetz und Zeugenbeeinflussung.“ Wir zitieren hier aus einem Artikel des deutschen Nachrichtenmagazins ↗ DER SPIEGEL.
Wir können Ihnen helfen, wenn es Ihnen nützlich erscheint, Einsicht in die Prozessakten zu erlangen. Es gibt zu diesem Thema Dokumentarfilme, Zeugenberichte im Internet, Ausstellungen usw. von einigen der ehemaligen « Kindern » der Kommune, die von den Gewalttaten bezeugen, die sie alltäglich in der Kommune erfuhren. Otto Mühl hat mehrere Dutzend Kinder mental, physisch und/oder sexuell missbraucht, und zwar jahrzehntelang, bis zu seiner Verurteilung 1991. Es ist offenbar, dass es auch nach seiner Freilassung zu weiteren sexuellen Übergriffen gekommen ist. Wir können Ihnen bei der Recherche zu diesem Thema behilflich sein; es gibt auch hier Erfahrungsberichte online.
Wir sprechen also nicht von datierten Ereignissen, sondern von jüngster Geschichte und, für die jungen Betroffenen, von ihrer heutigen Wirklichkeit, denn die Nachwirkungen dieser Taten bleiben ein Leben lang bestehen. Es ist im Namen des Respekts und der Würde dieser jungen Menschen, dass wir heute von Ihnen eine Richtigstellung Ihrer Präsentation verlangen.
Ihre Blickweise übernimmt übrigens die Haltung seiner Kunstagentur (Estate Otto Muehl), welche zum Teil von Mühls Vertrauten geführt wird, welche bis zum Ende in Portugal an seiner Seite blieben, wo, wie bereits erwähnt, weiterhin sexuelle Übergriffe stattfanden. Diese Darstellung der Fakten (der Verurteilung Otto Mühls wegen « sektiererischer Entgleisungen ») übernimmt implizit seine eigene Propaganda, d. h. die Behauptung, seine Verurteilung wäre aus einer Art Rache des österreichischen Staates an ihm als seinem größten Kritiker hervorgegangen, anstatt eine Strafe für seine tatsächlichen Verbrechen zu sein.
Es erscheint uns unerlässlich, dass jegliche Ausstellung seines Werkes (wenn sie überhaupt stattfindet) von einer kritischen Reflexion über die Sexualdelikte begleitet wird. Es ist ebenfalls notwendig, das Urteil explizit zu benennen.
Wir kritisieren außerdem, dass Sie Mühl als « antifaschistischen » und « antikapitalistischen » Künstler präsentieren. Diese Sichtweise entspricht wiederum der Selbstdarstellung Otto Mühls ; eines Mannes, der im realen Leben zunächst als junger Mann Soldat in der Nazi-Wehrmacht war und später ein Dasein führte, das auf der Unterdrückung anderer basierte, mit einem regelrechten Kult um seine Person, in einer autoritären Mikro-Gesellschaft mit Praktiken, die man in gewisser Hinsicht als faschistoid bezeichnen kann.
Für uns besteht ein diametraler Unterschied zwischen der Selbstdarstellung eines Künstlers (oder der Verkaufsstrategie seines Agenten) und dem wahrhaftigen, tiefen Ideengehalt seines Werkes. Sicher, der Wille zu provozieren und zu schocken, die Tabus und Sitten einer « kleinbürgerlichen » Gesellschaft zu brechen und sich, allgemein, in der Überschreitung zu verorten ist sicher ein Gehalt seiner Werke aus der Zeit des Wiener Aktionismus. Es scheint uns jedoch ebenso der Fall mit den Themen der Dominanz, Brutalität gegen Körper und der Inszenierung von Erniedrigung und sexualisierter Gewalt, insbesondere gegen (sehr junge) Frauen. Unserer Meinung nach sind diese Thematiken deutlich sichtbar in der Auswahl, die Sie sich entschieden haben auszustellen (erst recht für das wachsame Auge eines/r heutigen Betrachters/in).
Wie der Spiegel-Artikel deutlich macht, ist es fraglich, ob man Werk und Leben eines Künstlers wie Mühl trennen kann, der gerade selbst diese Trennung verweigerte. Die Kommune Friedrichshof wurde von Mühl als eine Art lebensgroßes Kunstwerk geschaffen und wir, die damaligen Kinder in der Kommune, waren dieser Logik nach ein Bestandteil seines Lebenswerkes. In der Folge war alles, was uns von Mühl zugefügt wurde, auch Teil « seiner Kunst ».
Wenn man trotz allem auf dem Standpunkt beharren will, dass das Leben in der Kommune und alle Verbrechen und sexuelle Misshandlungen, die dort stattfanden, nicht Teil seines Werkes seien, kann man sich jenes fragen: Wenn man die Kunstwerke eines strafrechtlich verurteilten Kriminellen und Anführers eines faschistoiden Systems ausstellt, ist es nicht zumindest notwendig, dieselben Werke auch unter dieser Perspektive zu beleuchten ?
Die Kontroverse um die Ausstellung von Mühls Kunst ist nicht neu, nicht einmal jung, in Österreich, aber auch in Frankreich. Hier ein Hinweis auf Artikel , die in (der französischen Zeitung) « Libération » erschienen sind, und zwar bereits im Jahr 2013 und 1998 (!).
Es erfüllt uns mit Fassungslosigkeit und Zorn, dass es in der heutigen Zeit noch möglich scheint, die Werke eines Sexualstraftäters in einer weltweit renommierten Institution wie Ihrer auszustellen und das ohne den kleinsten Versuch einer Erklärung oder Distanzierung Ihrerseits. Es bedarf einer tiefen Überzeugung, um die Entscheidung zu verteidigen, diesen Menschen auszustellen.
Es handelt sich dabei nicht nur um eine ästhetische, sondern um eine zutiefst politische Stellungnahme. Die Vorliebe für künstlerische Grenzüberschreitungen kann kein Vorwand sein, um öffentlich die Inszenierung eines pädophilen Mannes zu zelebrieren, der auf den Fotos in Dominanzposen erscheint, sein Geschlecht präsentiert und mit den Körpern von Frauen herumhantiert. Wir bitten Sie sehr dringend, Ihre Auswahl und Darstellung der Ausstellung Otto Mühl zu überprüfen. Wir erwarten eine Antwort von Ihnen, um zu verstehen, ob diese implizite Komplizenschaft aus einem Mangel an Sorgfalt und Vorbereitung hervorgeht oder ob es sich dabei um eine überdachte Entscheidung handelt. Wenn ersteres uns gravierend scheint, so ist das Letztere inakzeptabel.
Otto Mühls Opfer leben, manche sind noch sehr jung, einige leben in Frankreich, in Paris selbst. Sie dem Risiko auszusetzen, auf eine solche Darstellung zu treffen, ist nicht nur nachlässig, es ist unverantwortlich. Unseres Erachtens nach sollten auch die BesucherInnen der Ausstellung die Wahl haben zu erfahren, dass sie das Werk eines Sexualstraftäters betrachten, umso mehr, als dass die Ausstellung Bilder einer Aktion zeigt, in der sexualisierte Gewalt explizit zelebriert wird.
Wir sind bereit zu einem Dialog, um stehen Ihnen zur Verfügung, um Ihre Ansichten zu hören oder Ihnen zusätzliche Informationen zu liefern. Wir werden jedoch kein Schweigen akzeptieren und wir werden nicht zögern, eine öffentliche Debatte zu beginnen, sofern es uns hilfreich erscheint. Eine dringende, eine längst überfällige Debatte.
Mit freundlichen Grüßen,
Georgia Doll, Autorin (F) | Ida Clay, Regisseurin (Ö) | Andy Simanowitz, Museumspädagoge (D)
übersetzt aus dem Französischen von Georgia Doll
für die Finissage der Ausstellung "Otto Mühl, Arbeiten 1955-2013"
Fünf Ständer mit Text (AT)
Text des Kurators
1974 - 1985
Muehl gründet in den frühen 1970er-Jahren mit Freunden, zuerst in Wien und dann auf dem Friedrichshof, ein alternatives kommunales Lebensmodell mit den programmatischen Eckpunkten: Freie Sexualität, Gemeinschaftseigentum, gemeinsames Aufziehen der Kinder und die Weiterentwicklung der künstlerischen Aktion zur Aktionsanalyse, und in der Folge zur analytischen Selbstdarstellung. Dieser Schritt bedeutet auch, trotz des beginnenden künstlerischen Erfolgs im Zuge seiner Teilnahme an den von Harald Szeemann kuratierten Ausstellungen "Happening & Fluxus“ in Köln und der „Dokumenta 5“ in Kassel, seinen Ausstieg aus dem zunehmend prosperierenden Kunstmarkt und Ausstellungssystem.
Viele der in diesen Jahren entstandenen Werke stehen im Zusammenhang mit in der Kommune gedrehten Filmen, die am Beispiel von Persönlichkeiten wie Van Gogh, Picasso, den Künstlern der Wiener Jahrhundertwende, bzw. Andy Warhol die Rolle und Fetischierung des Künstlers im Wertgefüge des Kapitalismus untersuchen.
KORREKTUR MATHILDA
Der Kurator beschreibt die ideologischen Anfänge der Kommune, vernachlässigt aber, dass ab den frühen 80er Jahren ein rigoroses Hierarchiegefüge innerhalb der Kommune entstand, das sich inhaltlich zwar auf die von ihm benannten „programmatischen Eckpunkte“ stützte, die jedoch in ihrer willkürlichen Definition von durch Otto Mühl bestimmt waren.
Sexualität wurde zum Zwang degradiert und zum Mittel, Beziehungen zu unterdrücken.
Eine gemeinsame Erziehung der Kinder gab es faktische nicht. Kinder wurden von ihren Müttern getrennt, weil diese vermeintlich einen schlechten Einfluss auf sie hatten.
Die Selbstdarstellung verkam zu einem Instrument der öffentlichen Demütigung, der Bloßstellung und zu einem Verratssystem, das Mühl zur Erhaltung seiner Macht diente.
WARUM OTTO MÜHL EIGENTLICH KEIN MALER WAR
Andy Simanowitz
In einem Saaltext heißt es: „Viele der in diesen Jahren entstandenen Werke stehen im Zusammenhang mit in der Kommune gedrehten Filmen, die am Beispiel von Persönlichkeiten wie Van Gogh, Picasso, den Künstlern der Wiener Jahrhundertwende, bzw. Andy Warhol die Rolle und Fetischierung des Künstlers im Wertgefüge des Kapitalismus untersuchen.“
Der Satz suggeriert fälschlich eine reflektierte, explorative Beschäftigung mit diesen Künstlern und — das ist besonders falsch — ein kritisch distanziertes Verhältnis zu ihrem Ruhm. Als die Filme in den Achtzigerjahren als Elemente einer allgemeinen thematischen Hinwendung zu ruhmreichen geschichtlichen Persönlichkeiten entstanden, war Mühl bereits seit zehn Jahren Kommuneführer. Seine ausufernde Selbstüberschätzung als größter Künstler, Therapeut, Literat, Denker und Revolutionär aller Zeiten hatte sich in die kleine, abgesonderte Gesellschaft eingeschrieben. Er sprach seinen Größenwahn offen aus — die ihn verherrlichenden Kommunemitglieder glaubten und rezitierten diesen. Sie waren Echo und Spiegel für eine illusorische Selbsteinschätzung, die im geschlossenen Sinnsystem eskalierte. Gerade aus der Perspektive Mühls Obsession mit ruhmreichen geschichtlichen Persönlichkeiten lässt sich die Kommune als eine vergesellschaftete narzisstische Persönlichkeitsstörung verstehen.
Das lässt sich an einem formalen Detail der entstanden Filme und an der allgemeinen Funktion von Mühls malerischer Tätigkeit in der Kommune konkretisieren. Theo Altenberg war Hauptdarsteller in den am Friedrichshof entstandenen Tributfilmen zu Van Gogh, Picasso und Richard Gerstl (aufgrund der Eigendynamik, die der Film durch die Beteiligung namhafter Küntler*innen entwickelte, später umbenannt in „Back to Fucking Cambridge“). In den Malszenen wurde Altenberg aber von einem seltsamen Stuntdouble ersetzt: von Otto Mühl. Das absurde Detail, wie auch Mühls Selbstbesetzung als Sigmund Freud in „Back to Fucking Cambridge“ (in der Ausstellung zu sehen), entlarvt die Filme als allzu offenkundige Vehikel eines ungezügelten Narzissmus. In der von ihnen geschaffenen Binnenrealität darf Mühl selbst Van Gogh, Picasso oder Gerstl sein.
Dabei war Mühl in einem gewissen Sinn gar kein Maler. Die Aufmerksamkeit, die ihm in den Sechzigerjahren zuteil wurde, richtete sich nicht auf Malerei, sondern auf seine Aktionen. Dass er in der Kommune „wieder“ zu malen begann, wie es oft heißt, ist irreführend. Um seine malerische Tätigkeit zu verstehen, muss man sich daran erinnern, dass Mühls charismatische Herrschaft in der Kommune auf dem Glauben seiner Anhänger an die übernatürliche, künstlerische Begabung ihres Führers beruhte. Eine größtenteils zwanzig Jahre jüngere Gruppe vagabundierender Idealisten war gleichermaßen an der Utopie verantwortungsloser Lustbefriedigung wie an Mühls permanenter, performativer Selbstüberhöhung kleben geblieben und hatte sich in eine Parallelgeselschaft zurück gezogen. Die malerische Tätigkeit entwickelte sich dort als kollektives Ritual, bei dem die Anhänger ihrem Führer raunend und staunend dessen Obsession bestätigten, der größte Künstler aller Zeiten zu sein.
An die Kommune zu glauben, hieß zu einem großen Teil an den Künstler Otto Mühl zu glauben. Genau hier fällt der sexuelle Missbrauch untrennbar mit der Kunst und vor allem mit Mühls malerischer Tätigkeit zusammen. Die Kinder in der Kommune wurden zu einer Bewunderung Mühls erzogen, die auch und vor allem eine Bewunderung für Mühl als Künstler und ins besondere als Maler war. Sie wurden in die jubelnde Menge der Erwachsenen platziert, während Mühl malte. Und sie sahen täglich explizit und ihnen wurde beigebracht, dass man als Frau und Mädchen diesem „allergrößten Künstler“ die Bewunderung durch sexuelle Verfügbarkeit entgegenbringt. Wenn sie sich weigerten, wurden sie gezwungen.
Die Obsession mit ruhmreichen Persönlichkeiten im Sujet sind genauso wie die gut erkennbaren Irrwege durch die Stile herausragender Maler (von einem Saaltext als sein „vielfältiges und komplexes Oeuvre“ lächerlich überhöht) ein Symptom der Funktion, welche die malerische Tätigkeit in der Kommune erfüllte. Entsprechend versuchte man die farbenfrohen Reliquien dieses despotischen Herrschaftssystems erst in dem Moment als ernstzunehmende Malerei zu vermarkten, als das System durch die Inhaftierung Mühls vorübergehend zerstört war. Die gegenwärtige Ausstellung, in der das Beweismaterial eines erschütternden Machtmissbrauchs weiterhin verharmlosend als „Malerei“ ausgestellt wird, zeigt deutlich, wie sehr sich dieser Versuch verstetigt hat.
Drei Ständer im abstrakten Raum (AT)
Text des Kurators
1985 - 1990
Vor allem in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre beschäftigt sich Mühl wieder verstärkt mit abstrakter gestischer Malerei, sowie Material- und Strukturstudien, die für seine Kunst bereits in den frühen 1960er Jahren ein entscheidendes Thema waren.
"Ein Kunstwerk ist nicht nur ein Kunstwerk. Es ist immer auch Teil der Seele, des Herzens und des Wesens des Künstlers.
Mühls Kunst entstand auf Kosten der emotionalen und mentalen Gesundheit und Entwicklung von dutzenden von Kindern. Machtmissbrauch und sexueller Missbrauch im Namen der Kunst waren an der Tagesordnung. Wenn sie also diese Kunstwerke betrachten, seien sie sich zumindest ihres Entstehungskontextes bewusst und fragen sie sich inwieweit Sie hinter diesen Werten stehen wollen und können."
"Mühl hat seine Kunst als Vorwand genommen elementare moralische Grenzen zu überschreiten. Unter dem Deckmantel des „revolutionären Künstlers“ war es ihm möglich eine Lebensrealität zu kreieren, die verschiedene Formen von Missbrauch gefördert, normalisiert und verstehst hat.
Die Bilder sind nicht schuldig, doch die Menschen, die die Bedingungen ihrer Entstehung verleugnen, durchaus."
"Menschen haben ihre Abgründe und Künstler wahrscheinlich viele. Es ist dennoch ein deutlicher Unterschied, ob der Künstler ihn auf der Leinwand auslebt oder sich an Menschen vergreift. Genau dies macht den wahren Künstler aus.
Otto Mühl war, außer ein schlechter Maler, ein selbsternannter Künstler, der ungezwungen banale pornografische Zeichnungen kritzelte und damit nicht nur seine Fantasie sondern auch seine Taten darstellte.
Auch war ein Menschenverächter, der jahrelang seine Autorität missbraucht hat. Er hat mit seinen Anhängern bis zum Schluss nicht verstanden, was für ein Leid er den Menschen angetan hat. Mit dieser Ausstellung wird genau das fortgesetzt und unterstützt.
Mich schmerzt es erneut, wie nicht unschuldige Mittäter, noch heute diesen sexuellen Kindesmissbrauch und die seelische und körperliche Zerstörung - die ohnehin nicht wieder gut zu machen ist - unterstützen und bejubeln können.
Für mich hat keiner dieser Werke einen gesellschaftlichen Wert, sondern ist die Veranschaulichung des Grauens. Als Vater von 5 Kindern ist es mir unverständlich, wie Väter und Mütter lachend dabei."
Otto Mühl übte über alle Jahre hinweg sexuelle, körperliche und psychische Gewalt an Buben und Mädchen aus.
Die Erwachsenen schauten zu.
1997 wird OM aus dem Gefängnis Enteassen.
Aus diesem Anlass wird er mit einer Einzelvorstellung im Burgtheater geehrt.
Ich verbringe Monate mit Depressionen im Bett.
Ich gehe durch Wien und erkenne meine Freundin ALS WERBEOBJEKT auf einem Plakat. Als dreizehnjährige, nackt. Gemalt von OM zu einer Zeit, in der er ihr sexuelle Gewalt angetan hat. (Werbung für die Ausstellung im Leopold Museum, 2006: körper, gesicht, seele. Frauenbilder vom 16. - ins 21. Jahrhundert.)
Sommer 2019. Für 87.000 € im Dortheum verkauft: Ein Aktbild eines 12-jährigen Mädchens, gemalt von OM zu einer Zeit, in der er ihr sexuelle Gewalt angetan hat.
Projektion auf einem Wandspreizer
oder EINGRIFF in den Text des Kurators (AT)
KORRIGIERTER SAALTEXT DES KURATORS
Nach dem Ende der Kommune Friedrichshof wird Mühl wegen „strafbaren Handlungen gegen die Sittlichkeit“* und Verstoßes gegen das Suchtgiftgesetz“ zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Im Gezänks entstehen zahlreiche kleinformatige Arbeiten auf Papier, in denen er sich in zuerst dunklem Blättern mit seiner Position auseinandersetzt. SEINER POSiTION ALS OPFER ODER TÄTER? später aber durchaus ironisierend die Gefängnisatmosphäre und seine Mithäftlinge reflektiert. Nach der Haftentlassung entstehen Arbeiten, in denen er kritisch-aggressiv auf den Rechtsruck Inder Österreichischen Innenpolitik unter Wolfgang Schüssel und Jörg Haider Bezug nimmt. MÜHL WIRD HIER ALS AUFDECKER UND KÄMPFER GEGEN UNRECHT DARGESTELLT UND EINE MORALISCHE AUFWERTUNG SEINER PERSON VERSUCHT. GLEICHZEITIG WIRD VON SEINEN VERGEHEN ABGRLENKT, INDEM DER BLICK AUF ANDERE TÄTER GERICHTET WIRD. In einem aufsehenerregenden Prozess zwischen der Wiener Sezession und der Republik Österreich, ausgelöst durch die Ausstellung eines seiner Bilder, wird die Republik vom Europaischen Gerichtshof wegen Zensur zu Schadensersatz verurteilt. DER ÖSTERREICHISCHE STAAT WIRD ABERMALS ZUM TÄTER DEGRADIERT UND MÜHL ZUM OPFER STILISIERT.
1998 verlässt Muehl Österreich und gründete an der Portugiesischen Algave, IN DER WIEDERHOLT SEXUELLE ÜBERGRIFFE STATTFANDEN. Trotzt seiner fortschreitenden Erkrankung entsteht in den Jahren bis zu seinem Tod ein radikales spätwerk, darunter eine Serie von Haifischen SIEhe AUSZUg AUS DEM HAIMANIFEST. Darüber hinaus beginnt er die krankheitsbedingten Einschränkungen mit den Möglichkeiten digitaler Bildfindung („Electric Paintings“) experimentell zu umgehen.
*
1. Verbrechen der Unzucht mit Unmündigen nach § 207 Abs. 1 StGB
(geschlechtliche Handlungen an Kindern unter 14 Jahren)
2. Verbrechen des Beischlafs mit Unmündigen nach §206 Abs. 1 StGB
(Geschlechtsverkehr mit Kindern unter 14 Jahren)
3. Vergehen der sittlichen Gefährdung von Personen unter 16 Jahren nach §208 StGB
4. Verbrechen der Vergewaltigung nach §201 StGB
5. Vergehen des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses nach §212 StGB
6. Verbrechen nach §12 Abs. 1 SSG — heute im SMG geregelt
(Weitergabe von Suchtmitteln — auch an Minderjährige)
7. Verbrechen nach §16 Abs. 1 SSG — heute im SMG geregelt
(Erwerb und Besitz von Suchtmitteln)
8. Vergehen der Bestimmung zur Unterdrückung eines Beweismittels nach § 12, §295 StGB
(Anordnung zum Verstecken und Verbrennen von Beweisen)
9. Vergehen der teils versuchten, teils vollendeten Bestimmung zur falschen Beweisaussage vor Gericht nach § 12, 288 Abs. 1 und § 15, § 12 StGB
(Anstiftung zur Falschaussage vor Gericht)
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